Nordnorwegen im Mittsommer

Nach einem Flug nach Tromsø mit herrlicher Aussicht, der Schiffsübernahme und dem Grosseinkauf im lokalen Einkaufsladen, starteten wir am Samstag unseren Mittsommertörn Richtung Süden. Unsere erste navigatorische Herausforderung war Rystraumen, den wir schliesslich bei nur leichter Strömung, aber leider auffrischendem Gegenwind, passierten. Nach 28 Seemeilen erreichten wir unsere erste Ankerbucht bei Buvik, wo wir gut geschützt vor dem Nordwestwind und -schwell die Nacht verbrachten.

 

Weiter südwärts erreichten wir zuerst Finnsnes und etwa eine Stunde später die traumhafte Bucht von Klauva auf der Ostseite der Insel Senja. Angenehmerweise gibt es dort eine Gästeboje, an der wir festmachten. Von unserer Bucht aus konnten wir den Schiffsverkehr auf dem Solberfjorden beobachten.

 

Weiter ging es nach Harstad, wo wir unser fünftes Bordmitglied Karin in Empfang nehmen konnten. In Harstad mussten wir uns auch schweren Herzens entscheiden, unsere vorgesehenee Tour in die Lofoten aufzugeben, da sowohl die Wind- und Strömungsverhältnisse im Tjelsund nicht zusammen passten als auch die mittelfristigen Wetteraussichten für die Lofoten nicht günstig waren.

 

So bauten wir für die nächsten zwei Tage eine Rundtour im Uhrzeigersinn nördlich von Harstad ein, um am Donnerstag dort unser sechstes Bordmitglied Cécile in Empfang zu nehmen. Westlich von Harstad ankerten wir bei Regen im Kasefjorden bei Bøneset. Weiter nordöstlich machten wir am Ponton im schmucken kleinen Hafen von Nerårdsvika auf der Insel Bjarkøya fest. Beim Langang genossen wir nicht nur die hübsche Landschaft, sondern trafen auch überall auf Seevögel, die hier zur Zeit ihre Brutzeit haben. Bei Bjarkøya fuhren wir auch an einer Felswand vorbei, die mit brütenden Dreizehenmöven übersäht war - ein herrliches Schauspiel!

 

Die Wettervorhersage für die zweite Törnwoche bestätigte sich leider und so sahen wir die Sonne nur noch selten. Von Harstad führte unsere Reise deshalb zurück in den Norden. Da der Samstag komplett verregnet war, wählten wir wieder die Innenroute vorbei an Finnsnes und nicht die Küstenroute um Senja herum. Der Entscheid war gut, denn die bergige Landschaft war überall mit Wolken verhangen. Nichts desto trotz erfreuten wir uns des riesigen Reviers mit seinen zahlreichen kleinen Häfen und Ankerplätzen. Auf unserem Rückweg nach Tromsø machten wir in den Häfen von Djupvågen und Kvaløyvågen fest und ankerten in der Bucht von Kjosen.

 

Der viertletzte Törntag bescherte uns endlich einen herrlichen Segeltag, den wir mit einem Schlag von 60 Seemeilen auch entsprechend ausnutzten. Dabei umrundeten wir von Kvaløyvågen aus die Insel Ringvassøy, bevor wir im Stadthafen von Tromsø für die nächste Regenphase festmachten. Obwohl der Wind anfangs noch ausblieb, spürten wir, wie das Wasser unter uns wegen des steil ansteigenden Meeresgrundes und der Strömung "kochte".

 

In Tromsø konnten wir endlich wieder eine Dusche im angrenzenden Hotel With geniessen. Frisch geputzt, stand dem Landgang nichts mehr im Wege. Einkaufstouren, Wanderungen und Museumsbesuche standen nun auf dem Programm. Dabei lernten wir nicht nur geografisch die Gegend kennen, sondern die Museumsbesuche vermittelten auch viel Wissenswertes über die Geschichte von Tromsø und Svalbard, die Ökologie der Polarregion und schliesslich lernten wir auch noch die Werke der kürzlich verstorbenen norwegischen Künstlerin Aase Texmon Rygh kennen.

 

Drei regenfreie Stunden ermöglichten uns eine trockene Rückfahrt zum Vercharterer auf der anderen Seite der Stadt, so dass wir mit trockenem Oelzeug unsere Rückreise in die Schweiz antreten konnten. In Tromsø stiegen wir mit Wollkappe und Regenjacke in den Flieger, in der Schweiz empfing uns die abendliche Wärme der Hitzewelle.

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